Freitag, 11. Dezember 2009

Nikolaus

Der erste Nikolaus, an den sich Nena erinnern kann, ist der vom letzten Jahr im Ausseerland (Winterurlaub mit Familie Wimmer-Amonah).
Wegen der dummen Krampusse dort („Schiachperchten“, an sich ja kunstvolle Masken, nur fehlt den angeheiterten Akteuren meist die Differenzierungsfähigkeit, ob sie bei einem zweijährigem Kind oder einem Erwachsenem schiach rasseln und brüllen und was die Folgen davon sein können) ist die Figur des heiligen Mannes von Myra jetzt leider bei ihr als furchteinflößend eingeprägt.


Nachdem uns als Eltern wichtig ist, ein positives Bild davon (vom Nikolaus, nicht den Perchten) zu vermitteln, war der heurige 6.Dezember eine schöne Herausforderung.

Tage vorher war klar, dass Nena Angst vorm Nikolo hat. Bei Aufstehen, Schlafengehen und zwischen durch:


Der Nikolaus soll NICHT kommen!
Aber der ist ja ein ganz ein Netter, der Nikolaus!?

Aber er soll nicht kommen!
Wir sagen ihm, dass er den Krampus nicht mitnehmen soll – OK?


Nein – du sollst ihm sagen, er SOLL nicht kommen!
Hmm – was machen wir denn da...? Und normaler Weise hat der Nikolaus ja auch ein kleines Geschenk für die Kinder mit... Das kann er dir natürlich nicht geben, wenn er nicht kommen soll...


Pause


Kannst du ihm sagen, dass er dir das Geschenk geben soll, Papa?
Hmm – das ginge natürlich. Vielleicht treffe ich ihn ja, und dann sag ich ihm das alles – OK?



OK ("Siegerschmollmundgrinsen")



Und so war es also heuer so, dass wir den Nikolaus zwar klopfen hörten, er aber nicht reingedurft hat. Stattdessen hat er einen roten Beutel mit seinem gezeichneten Bild auf einem Karton drauf, einem lieben Brief, ein Malbuch, Mango und Süßigkeiten für die Nena da gelassen.




Das hab ICH vom Nikolaus gekriegt, - der ist GAANZ lieb, der Nikolaus!



Vielleicht darf er nächstes Jahr rein.


Richtiger Regen

Man hört ja überall, dass die Regenzeit in Mosambik ab Dezember beginnt.
Außer dass es seit November kontinuierlich heißer geworden war, haben wir davon bis vor zwei Wochen aber nicht viel gemerkt.
Und dann dass:
Des Freitags nächtens, Barbara auf Dienstreise mit dem Bischof, begann ein kleiner Trommelwirbel am Welleternitdach der sich zu ohrenbetäubendem Lärm auswuchs, welcher (mais ou menos) einen Tag lang anhalten sollte. Nena hatte natürlich Angst und so war ab dem Zeitpunkt schon deswegen nicht mehr an Schlaf zu denken.

Dass es „richtiger Regen war“ merkte ich zuerst, als er schön langsam von oben rein kam, kleine Tropfen verteilt übers Dach unserer Schlafzimmer. (Das „Haupthaus“, welches mit ortsüblichem Naturmaterial (Makuti) gedeckt ist, ist ironischer Weise dicht.)
Tropfen aufs Bett, den Teppich, Gewand, Schuhe und was halt sonst noch so in einem westlichen Haushalt zu finden ist.
Als nächstes merkte ich, dass es „richtiger Regen“ ist, als er von unten rein kam.
Zuerst im Schlafzimmer (bei den Türschlitzen, Fensterrahmen, ...) noch in der Nacht, dann beim Auto (kurzfristig bei Wasserdurchfahrten auf der sonst staubtrockenem Hauptstrasse mit Dreck bis über den Türseinstieg, langfristig wegen ruckelndem Servomotor – eh nur beim Lenken bei langsamer Fahrt :-) ). Zum Schluss bei der Dusche im Badezimmer, die wir wegen zu langsamen Abflusses seit Anfang nicht verwenden. Dort wo sonst das Wasser wegfließen soll, kam dunkle Flüssigkeit raus. Beim genauen Hinschauen bemerkte ich, dass es da drinnen ordentlich wurlt (so dass ich beim Schreiben jetzt noch eine „Ganslhaut“ bekomm) und, mit Verlaub, stinkt wie Sau.
Als Erinnerung an den Wasserguss ist unser Leitungswasser jetzt schon seit zwei Wochen grün/braun. Ich bin nur froh, dass wir unser Trinkwasser für den Filter aus dem Brunnen holen...

Seitdem ist das Wetter heißer als zuvor und kein Wassertropfen schaffte es bisher runter, obwohl sich die Wolken mitunter mächtig auftürmten – no rain.
So nach dem Motto, mit einem bissl fangen wir gar nicht an - wenn schon, denn schon.

Und weil ich jetzt schon wieder wochenlang nur wegen Sitzen am ganzen Körper schwitze und der Regen neben oben erwähnten Begleiterscheinungen aber schon auch Abkühlung bringt, freue ich mich fast schon wieder richtig auf das nächste Mal ;-)

Freitag, 20. November 2009

Freizeit und Dorfcliquen-Kick

Nachdem jetzt die Nachmittagsbetreuung von Nena schön langsam rund laufen beginnt (Fatima, Cousine eines Angestellten von uns, kommt wochentags je nach Bedarf mittags und kocht bzw. ist am Nachmittag für Nena da) ergeben sich erstmals kleinere Zeitlöcher, in denen ich wirklich „frei“ habe und was für mich machen kann.

Barbara und ich haben begonnen Capoeira Stunden zu besuchen. Da letzten Mittwoch abgesagt wurde, hatte ich das erste Mal Zeit und Lust, Laufen zu gehen. Die Sonne stand schon etwas tiefer und kräftigerer Wind als sonst gab einem das Gefühl, dass es angenehm kühl wäre (~28°C).

Also Laufschuhe angezogen und das erste Mal zu Fuß aus unserem Tor auf die „Dorf-Hauptstrasse“ raus. In der Finsternis solle man sich hier nicht allein bewegen wurde uns gesagt, da es schon mal vorkommt, dass Cunhas (Weiße) weiter hinten beim Leuchtturm ausgeraubt werden. Finster war’s ja noch nicht und so trabte ich langsam los.
Langsam erstens weil ich derzeit (bis auf 3 Capoeira-Einheiten) völlig untrainiert bin (woher auch) und im aeroben Bereich bleiben wollte und zweitens weil jeder Schritt nach vorne zuerst mal im Sand mit Wegrutschen nach hinten begann. Merkt man mit dem Auto gar nicht so :-).

Ich hatte mir ehrlich gesagt die Blicke der „Nachbarn“ schlimmer vorgestellt – so in der Richtung ‚was ist mit DEM los – wozu rennt der – hat er deswegen nachher was zu essen?’ aber mein Dahintraben wurde für meine Wahrnehmung erfreulich gleichgültig registriert.
Außer von zwei kleinen Kötern die glaubten, das Haus ihres Herren schon auf der Strasse beschützen zu müssen und mich aus Leibeskräften ankläfften und herumschnappten. Bis ich ebenso (aus Leibeskräften) antwortete und das Herrl sich bequemte die Köter „zur Vernunft“ zu rufen.

Nach ca. einem Kilometer kam ich beim Brunnen vorbei, woran gleich ein fußballfeldgroßer Sandplatz anschließt. Die Torstangen sind noch zu erkennen und die Wartezeit beim Brunnen kann man sich hier vorzüglich mit einem echten Lederball und Elferschießen vertreiben, welches auch gerade im Gange war, als ich auftauchte.

Ich war natürlich interessiert, wie sich die Jungs anstellen und musste wohl etwas grinsen, als der erste Schuss meterweit übers Tor ging. Ich konnte mir einen schulmeisterlichen Tipp nicht verkneifen und deutete im Laufen mit Blick zu ihnen an, sich doch beim Schuss etwas über den Ball zu halten.
Die Jungs waren ebenfalls interessiert wer da vorbeiläuft, haben meine Geste gesehen oder auch nicht, und winkten mir, dass ich doch hinkommen und es selber probieren soll.
Ups... 8-]
Nach anfänglichem Zögern und nonverbalem Abtasten der Situation (ob sie mit dem Winken und Rufen auch wirklich mich meinten) kam ich näher, kurzes Begrüßungsnicken und der Ball wurde mir auch schon fein säuberlich zurechtgelegt – eher am Sechzehner als am Elferpunkt.

Jetzt bloß nicht drüberschießen.

Ich versuchte mir rasch die Essenzen der Schußtechnikübungen aus meiner Schülerligazeit zu verinnerlichen, fixierte wie unbewusst aber kurz sichtbar die Ecke, in die ich NICHT schießen wollte so dass es der Tormann sah, zweimal Luft holen, kurzer Antritt und – pfoa - war der Ball schwer!

Der Schuss ging zwar knapp über dem Boden auf die gewollte Ecke aufs Tor zu, aber bei weitem nicht so scharf, wie ich das mit dem Kraftaufwand in Erinnerung hatte. Der Tormann zuckte zuerst tatsächlich in die Richtung, in die ich ihn mit meinem Blick und Anlauf schicken wollte, hatte aber aufgrund des wenig kräftigen Schusses noch Zeit, sich es aufgrund der Flugbahn des Balles anders zu überlegen.
Er machte kehrt, sprang auf die richtige Seite, streckte sich, berührte den Ball auch noch aber irgendwie schlüpfte er ihm unten durch.

Großes Gejohle und erleichtertes Durchatmen bei mir – der Cunha hat ihn reingehauen!

Nach kurzem Durchschnaufen erwartungsvolle Blicke und die nächste halbverbale Kommunikation: Wer trifft, geht als nächster ins Tor.
Wieder Ups 8-].

Nachdem ich die nächsten drei halbwegs zentralen Schüsse unter Gejohle wegfaustete kam ein halbflacher, ins Eck platzierter den ich nicht erwischte und war froh, dass ich abgelöst wurde.

Es kam jeder ein paar Mal dran, ich war mit meiner Schussausbeute ganz zufrieden, vorne dabei und musste mich nicht schämen (3 von 5 drinnen, einen flach an die Stange und nur einer verhaut :-) ) und dachte schon, dass es sich nun wieder verlaufen würde, da bemerkte ich, dass die Jungs ein Kickerl besprachen.
Die Outlinie wurde über den Platz in den Sand gezogen, ganz kleine Tore (1,5 x Balldurchmesser) mit Ästchen in den Sand gesteckt und als alles soweit fertig war und ich mich in der Mannschaft mit den Leiberln wiederfand, dachte ich noch kurz, dass das Spielfeld für die Torgröße und meine Kondition aber ziemlich großzügig dimensioniert ist, da ging es auch schon los.

So ein Sandplatz sieht zum Sandspielen sehr verlocken aus, Beachvolleyball eventuell auch noch, Kickn auch, wenn man Kondition und Sandkicktechnik hat.
Nicht, wenn man so wie ich beisammen ist.

Die Jungs sind jedenfalls topfit, äußerst athletisch und laufen seit sie laufen können natürlich im Sand. Ohne Schuhe. Die haben keine Probleme damit, dass jeder Antritt mit Wegrutschen nach hinten beginnt. Ich schon. Nach zwei Minuten war ich fix und fertig und versuchte mich strategisch günstig zu positionieren sodass ich die Zeit bis zum Sonnenuntergang (ungefähr weitere 50 Minuten) überstehen würde.
Ich verlegte mich darauf, Passes abzufangen und bei Ballbesitz schnell wieder gut abzugeben.
Es gelang mir nach Vertrautwerden mit dem Platz sogar ein schönes Tor mit vorherigem 2mailgen Ausspielen der Gegner per Drübersteiger, Körpertäuschung und als Schuss ein Ferserl (das ganze Programm halt :-) ) was bei den Unebenheiten und Zwielicht echt schwierig und glücklich war und mir anerkennendes Schulterklopfen einbrachte.

Generell hatte ich aber meine liebe Mühe den sich ständig verspringenden Ball zu erwischen, unter Kontrolle zu halten, ihn brauchbar weiterzugeben und die braun/grauen Tor-Steckerl im braun/grauen Sand zu sehen.

Dennoch war der Abschied herzlich – nach einem Tor unserer Mannschaft war das Spiel vorbei – ich vermute als Ergebnis 4:3 für uns – so ganz genau war das bei den Diskussionen um die strittigen Torsituationen für mich nicht herauszufinden.

Ich wurde noch einmal umringt und eingeladen doch jeden Tag nachmittags wiederzukommen. Ich dankte, merkte an, dass mir dafür Zeit und Kraft fehlen, ich bei Gelegenheit aber gerne wieder vorbeischaue und trabte, meine Schuhe voller Sand, heim.

Zwei Tage später spürte ich’s noch in den Beinen und irgendwie hab ich mir scheinbar auch das Genick verrissen – ich werde nicht jünger...

Super jedenfalls, dass sich Möglichkeiten auftun mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt zu kommen und ab und zu auf ein Kickerl vorbei schauen zu können!

Donnerstag, 12. November 2009

Policia, Amigos, mein Laptop und ich (Sicherheit in Mosambik)

Mit der Routine im Alltag schleicht sich auch Unachtsamkeit ein, und so war’s dass eines morgens nach einem kurzen Stopp beim Toyota Büro im Auto etwas fehlte.
Mein Laptop.
Fluchen, U-turn mit quietschenden Reifen, zurück zum Tatort und sinnloses Befragen der Passanten und Guardas, die überall rumstehen (frag mich wozu).
Natürlich hat niemand etwas gesehen. Also auf zur Policia, 2a esquadra de Pemba, Anzeige erstatten.
Nachdem der freundliche und sympathische Sr. Vontade (Chef vom Dienst) in zivil alles notiert hat, gehe ich und soll am Nachmittag wiederkommen.
Kurz darauf, ich und ein Freund sind schon am Stadtrand, einen potentiellen Projektpartner für mich besuchen, läutet das Telefon: Ich möge doch nochmal zurückkommen und den Tatort genau beschreiben. Als wir ankommen, interessiert sich niemand für den Tatort, nur für das Auto. Aha, der weiße Hilux.
Drei Personen in zivil, dem Vernehmen nach Polizei aber nicht wirklich oder so, wurden instruiert und ziehen dann los – Laptop suchen.
Es gäbe übliche Verdächtige für so was, ich soll mich entspannen, sie werden den Laptop schon finden. Ziemlich selbstbewusst, finde ich, kommt mir komisch vor und so richtig entspannt bin ich nicht.
Am Nachmittag komm ich wieder, Sr. Vontade ist nicht da und ich erzähl die ganze Geschichte nochmal dem Chefe da esquadra (der mit den meisten Streifen auf der Schulter und eigenem Büro). Wird schon werden, meint er zuversichtlich – sie tun, was sie können. Dann bekomm ich den Bericht vorgelegt um zu unterschreiben. Ich will vorher Barbara hinzuziehen, weil ich nicht alles verstehe. Als ich mit der Bericht-Schreib-Beamtin kurz allein bin, erfahre ich, in plötzlicher Vertrautheit, dass sie noch Zement kaufen muss (!?), noch 100,- Mtn fehlen und ob ich ihr helfen kann. Mehr so als Aussage denn als Frage.
Ich, ziemlich überrascht, will Zeit gewinnen, Barbara holen und sag, dass ich grad keine 100,- dabei hab, werde aber gleich wieder kommen.
Nachdem ich eine Kopie des zweiseitigen, handgeschriebenen Berichts brauch und ich schon von solchen Fällen hörte, mir es die 100,- Mtn (keine 3€) für die Kopie für die Versicherung wert sind, zahle ich als wir zurückkommen.
Das, obwohl sie, wieder unter Kollegen, das Geld nicht mehr erwähnt. Als Dankeschön quasi für’s Schreiben (wofür sie aber sowieso, zwar schlecht wie man hört, aber doch, bezahlt wird).
Irgendwie komisch – so unter der Hand.

Kaum sind wir dann am Abend zuhause angekommen, wieder Telefon: die Ziviltruppe hat einen Laptop gefunden und ich soll kommen und sagen, ob’s meiner ist. Nicht zur Polizei, sondern zu irgendeinem Platz in der Stadt, keine Passanten, nur Autos, spärlich Licht.
Ich fahr hin, nehm aber außer Telefon und ganz wenig Geld nix mit und – Treffer!
Es ist meiner, tudo completo, mit Tasche, Maus, Netzteil, Kabeln, unberührt und wie wenn er auf mich gewartet hätte.
Einschalten, Hochfahren, Login per Fingerprint, alles da, Festplatte nicht formatiert (hatte ich befürchtet – Passwort cracken hätte ich ihnen hier nicht zugetraut).
SUPER – Dankeschön!
Gern geschehen, aber langsam, langsam. So einfach kann der Lappi nämlich nicht ausgehändigt werden, das sei nämlich so:

[GESCHICHTE]
[Ein amigo der policia hätte bei der policia angerufen nachdem der ladrão (der Dieb) ihm den Lappi verkaufen wollte und er Verdacht geschöpft hätte. Der ladrão lies den Lappi gegen eine Anzahlung von 2.000,-Mtn beim amigo; die restlichen 3.000,-Mtn wolle er am nächsten Tag haben und holen. Das sei der Zeitpunkt, wo die policia zuschnappen wolle. Damit nun der amigo ein amigo bleibe, müsse er natürlich die 2.000,- wieder zurückbekommen. Von mir. So würde das hier funktionieren.]

[Interpretation der GESCHICHTE von Ortskundigen]
[Freunde der Polizei oder sogar die Polizei selber würde stehlen, dem Geschädigten sein Eigentum zurückverkaufen, jeder steckt ein paar Hunderter ein, pronto.]

Jetzt könnte man meinen, 2.000,- Mtn (ca. €50,-) seien der Rede nicht wert, 1x Deppensteuer bezahlen und fertig. Hier ist das aber knapp ein Monats-Mindestgehalt, und: wer einmal Milch gibt, wird immer wieder gemolken...
Abgesehen davon ist es schlichtweg illegal (auch in Mosambik) und korrupt. Das soll zumindest aufgezeigt werden. Ob die [GESCHICHTE] nun wahr ist, oder nicht.

Also was tun?
Ich hatte ja vorsichtshalber zur Identifikation kein Geld dabei. Naja, wenn ich jetzt nicht bezahlen könne, müsste der Chef angerufen werden, um die weitere Vorgangsweise zu besprechen. Oje – leider kein credito (= Gesprächsguthaben), ob ich helfen kann? 200,- Mtn für den Chef der „erfolgreichen“ Ziviltruppe.
Also: Aufbewahrung des Laptops in der nahen Polizeistation, am nächsten Tag Bezahlung und Übergabe. Heimbringen eines zivilen Helfers in sein Dorf mit meinem Auto.
Gute Nacht. Guten Morgen.
Die Gedanken rotierten, ich beriet mich mit erfahrenen Freunden. Die pragmatischen meinen „zahl, und du hast den Lappi“, die anderen „zahl, und du zahlst immer“...

Nach langer Beratung gab’s folgenden Plan: Wir gehen aus Sprachgründen zu 2t hin, ich und Leopoldino, unser Portugiesisch-Lehrer, Radioreporter und mittlerweile guter Bekannter, zeichnen die Unterhaltung mit seinem Diktiergerät heimlich auf und spielen das Spiel mit. Solange, bis wir den Laptop haben (der sonst ohne Probleme aus dubiosen Gründen wieder verschwinden könnte) und fragen danach, ob wir für die 2.000,- eine Rechnung mit Stempel und so haben können.
Für uns als Beweisstück und hilft ev. irgendetwas bei der Versicherung. (Zahlt eine Versicherung bei wissentlicher Korruption?).

Alles sehr aufregend.

Wir fahren hin und werden erst mal warten gelassen. Zwischendurch wird uns in 4- bis 6-Augengesprächen von 2 unterschiedlichen Personen die [GESCHICHTE] wieder erzählt und gefragt, ob wir das Geld eh mithätten. Thumbs up, jop - haben wir. Alles klar. Können wir anfangen?
Mmh, der chefe do secretario ist noch nicht da und nur er darf mir mein Eigentum übergeben. Normalerweise beginnt sein Dienst um 7:00. Warum er heute um 9:00 noch nicht da ist, weiß keiner. Anrufen geht nicht (MCEL), ev. hat er ein Transportproblem? Wir holen ihn ab, fahren zu einem Haus, dass zu Fuß keine 10min vom Polizeiposten entfernt ist und warten wieder. Er ist gerade im Badezimmer.
Stirnrunzeln bei uns.
Endlich kommt er, ein junger Bursche. Wir fahren zurück, bleiben freundlich und versuchen die Stimmung positiv zu gestalten.
Zurück bei der Polizeistation, Warten...

Nach insgesamt drei Stunden werden wir schließlich hineingebeten.
Skeptische Blicke auf Leopoldino und die an meinem Hals baumelnde coole Handytasche, worin das versteckte Aufnahmegerät läuft (falls L. nicht mit rein hätte dürfen).
Im Zimmer der chefe da esquadra, chefe do secretario, Schreiberling vom Dienst, Leopoldino und ich.
Die [GESCHICHTE] wird nochmal erzählt, ich hätt’s noch nicht ganz verstanden, umständliches Nachfragen, damit wir alles in den Kasten kriegen. Portugiesisch, Englisch übersetzt und nochmal von vorn.
Aha, aso.
Da kann man wirklich nix anderes machen? Hmhm, komisch aber na gut, wenn zumindest der Laptop wieder da ist. Wo ist der überhaupt?
Jaja, den haben sie.
In Sicherheit.
Ob ich ihn sehen kann?
Naja, dann holen sie ihn halt.
Tatsächlich - er ist da.
Alles auf ‚Band’ und in den Wartephasen hantierte ich spielend mit dem Handy um die handelnden Personen zu fotografieren.
Naja, dann also Geld auf den Tisch, OK.
Die Bestätigung der Aushändigung ist noch zu unterzeichnen - passt.

Lappi bei mir, Geld bei ihnen.

Aha – da steht jetzt aber nix von dem Geld drinnen... – ob ich noch eine Rechnung haben könnte? Sie wissen schon, Versicherung und so.

Auf einmal war mehr Nervosität im Raum - Also das geht jetzt nicht.
Aha, wieso?

In dem Moment geht die Tür auf, die drei Beamten zucken zusammen, erheben sich halb und grüßen mit der Hand an der Kappe.
Sr. Comandante, an die 60 Jahre, Respektsperson. Ob es noch ein Problem gäbe?
Nein, nein, alles klar. Er braucht dann einen von ihnen.
Der chefe da esqudra geht ihm nach, raus, die anderen zwei bleiben und erzählen nochmal die [GESCHICHTE].
pfffffff

Dann kommt der chefe da esquadra retour, setzt sich an seinen Tisch und beginnt zu erklären: die Polizei dürfe offiziell kein Geld nehmen, das Ganze wäre überhaupt eine Angelegenheit des Staates und deshalb auch keine Rechnung.
Wenn ich will, soll ich das Geld wieder nehmen, und legts mir wieder vor die Nase.

Ich, irritiert von so viel Rechtschaffenheit, schau fragend in den Raum.
Die zwei anderen Beamten, irritiert von der 180° Wende, schauen fragend zum Chef, dem es entweder zu heiß geworden war oder der die Lunte gerochen hatte.

Ein paar Mal hin und her überlegt, geschaut, aber wenn er’s so sagt und ich natürlich der gleichen Meinung bin, dann nehm ich’s wieder. Etwas verunsichert.
Ich möchte mich aber erkenntlich zeigen, einfach so, für die prompte Arbeit und ihnen ein refresco, einen Kaffee oder ein Essen zahlen...
Strikte Zurückweisung: Geld annehmen ist verboten. Ehrensache.
Ok, dann, herzlichen Dank, nichts zu Danken, schönen Tag noch und raus.

Draußen vor der Strasse steht noch ein ziviler Kollege der nächtlichen Einsatztruppe. Dem geb’ ich 400,- Mtn zum Teilen mit den Kollegen (wusste offenbar nix vom Geldannahme-Verbot). Der freute sich wie ein Schneekönig und bedankte sich – Ciao!
Ins Auto und [Record] [Stopp].
Durchatmen.

War das jetzt richtig oder haben wir uns die Polizei zum Feind gemacht?
Leopoldino meint Nein, nur Respekt verschafft.
Was die Frage nach einer Rechnung nicht alles bewirken kann.
Alles Gut.

Nächster Tag, 8:00, Telefon, chefe da esquadra.
Sie bräuchten mich nochmal, ein Dokument würde fehlen, ob ich noch einmal kommen kann.
Ich hab eigentlich keine Zeit, Nena im Auto, bräuchte einen Übersetzter / Sparringpartner und das Aufnahmegerät zur Sicherheit, hab einen Termin mit einem potentiellen Projektpartner, den ich schon zweimal wegen dem Sch.... in den Sand gesetzt hab. Heute geht’s wirklich nicht.
Es würd nur 10, 15min dauern.
Ok, ich komm...
Heute mit Barbara, in der Handytasche diesmal tatsächlich das Handy drin und das Diktiergerät in der Hosentasche.

Small talk, Sr. Vontade (der Nette), chefe da esquadra und wir.
Nochmal die [Geschichte] für Barbara.
Nach Rücksprache mit dem Sr. Comandante könnte jetzt doch eine Rechnung ausgestellt werden wie ich gestern gewünscht hätte. Ich solle (bitte) bezahlen und der Polizei helfen.

Jetzt bin ich in der Zwickmühle.

Barbara neben mir, total nervös, bedrängt mich, um der Sicherheit meiner Familie Willen, zu bezahlen.
Stress. Ich komm mir vor wie im falschen Film.

Glücklicherweise hatten wir einige Tage vorher den Chef von Barbaras Schwester Uli kennen gelernt, seines Zeichens ehemaliger EU-Botschafter in Mosambik bis 2006. Wenn wir was brauchen, sollen wir uns an ihn wenden.
Der letzte Trumpf:
Ich war nach unserem gestrigen Gespräch so aufgeregt und verwirrt, dass ich einen kompetenten amigo des ehemaligen embassadors um Rat ersuchte. Dieser bestätigte mir, dass o Sr. Chefe ein Mann der Ehre sein müsse, da alles was er mir gestern erzählte richtig sei: die policia DARF kein Geld nehmen und es IST eine Angelegenheit des Staates, weswegen ich jetzt schon wieder verwirrt sei, wenn ich nun doch zahlen solle.
Mhm, aha.

Sr. Chefe, leicht geschmeichelt aber nicht zufrieden, telefoniert.
Ich soll warten, der Sr. Comandante kommt (vom anderen Ende der Stadt).
Ich hab aber (echt) keine Zeit mehr und will weg (noch einen chefe überstehe ich nicht).
Wir flüchten entgegen Barbaras Willen und vereinbaren stattdessen einen Termin für zwei Tage später – ich brauch Zeit.
Barbara meint, jetzt hätte ich ihn bloßgestellt, wenn der Comandante kommt und wir weg sind.
[Record] [Stopp].

Später, Telefonat mit dem ehem. Botschafter selbst, ob er mir helfen, einen Tipp geben kann. Soll ich zahlen oder nicht? Jetzt, wo ich eine Rechnung bekäme?
Seine Antwort: Nein, Rechnung wäre vermutlich ein fake, Deklaration einer Spende o.Ä. Ich soll nicht zahlen, von den Leuten wegbleiben und künftig besonders auf unsere Sachen aufpassen.

Ich will aber nicht einfach fernbleiben, wo ich das Treffen selbst vorgeschlagen habe und schreibe ein SMS an den chefe da esquadra:

„Habe mit seiner Exzellenz, ehem. EU Botschafter gesprochen. Er erklärte, es ist nicht legal und aus Gründen des Prinzips nicht erlaubt, zu bezahlen. Eine Rechnung macht hier keinen Unterschied. Habe daher beschlossen, das Treffen am Freitag zu canceln. Hoffe, sie verstehen. Hochachtungsvoll, Markus.“

Seine Antwort:
„Guten Tag, Sr. Markus. In gutem Glauben und Willen ist das Treffen am Freitag nicht nötig, aber/und wie ich an jenem Tag schon sagte, Sie müssen nichts bezahlen“


Wollen wir’s hoffen.

MCEL (Internet zu Hause)

Ich hatte aufgehört die Tage und Wochen zu zählen, bis wir endlich unser Equipment für Funkinternet und den Internetvertrag bekommen. Es muss jetzt aber so ca. 3 Monate her sein seit ich dort fragte, was nötig sei und die benötigten Unterlagen (Kopie des Passes, Mietvertrag, Arbeitsvertrag, Bestätigung von zwei Kollegen, dass wir wirklich da arbeiten, ...) dort binnen zwei Tagen ablieferte.
Seither hatten wir verschiedene Anläufe unternommen, USB-Stick schon ausgehändigt bekommen, mangels Funktion wieder zurückgegeben, SIM Karte NOK, dann andere SIM Karte, Test SIM Karte vom Chef (Maguele) persönlich, ging aber alles nicht.
Jedenfalls gehe ich wie fast jeden Tag wieder zu MCEL um mich zu erkundigen, nur diesmal sieht das Gesicht von Sr. Maguele anders aus als er mich sieht – er hat Neuigkeiten.
Er hat leider Nachricht aus der Zentrale bekommen, dass unser beabsichtigter und von ihm zugesagter Lösungsweg nicht genehmigt wird – zu riskant.
Das Um und Auf der Absage ist das fehlende Bankkonto, welches wir am Anfang als einzige Bedingung umgehen wollten. Die MCEL-Vorgabe dazu lautet nämlich, dass es seit drei Monaten bestehen muss (!!!). Da wir ja unser Gehalt in Österreich aufs Konto bekommen und hier alles (bis auf die Miete in Dollar) tadellos mit der Bankomatkarte erledigen können, wollten wir nicht so lange warten und suchten nach einer schnelleren Lösung...
Nachdem ich damals auf Nachfragen die Auskunft bekam, dass es auch ohne Konto geht und wir monatlich bar zahlen könnten, hatten wir kein Konto eröffnet, womit wir jetzt in Summe 6 Monate versch..... hätten.
Alles ganz locker.

Also was tun?
Nach mehrmaligem Hin und Her und Rückfrage bei H3 haben wir nun die Bestätigung bekommen, dass in unserem Fall doch auch die Kosten von Prepaid Rechnungen anteilig von H3 übernommen werden – anfangs hieß es, dass anteilige Kostenübernahme nur bei Vertragsabschluss möglich sei – Glück gehabt.
Vergleichsweise ruck-zuck konnte jetzt der Stick für die Prepaid-Variante gekauft werden (dauerte nur eine Woche) welcher dann tatsächlich mit zugehöriger Prepaid Sim-Karte funktionierte – „Sie sind mit 236kBit/s verbunden!“ – Yeah!

Die tatsächliche Verbindungsgeschwindigkeit bewegt sich allerdings zwischen 0 und 15kBit/s – Internetsurfen wird damit zu Internet-tauchen (hab gelernt beim Tauchen gibt’s dieses im-Wasser-Schweben, wo sich rundherum alles bewegt, man beobachtet, bewegt sich selber aber nicht), von Skype oder Youtube leider gar nicht zu reden.

Was wir somit gewonnen haben ist die Möglichkeit zuhause emails abzurufen und uns kriechend / schwebend durchs Internet zu bewegen, was wir nur machen, wenn’s wirklich nötig ist oder wir wirklich viiiel Muße haben.

Ich war ab Kauf 2x im Internet, seither gibt’s seit Tagen ein Problem mit dem Handynetz (3G NOK) und es funktioniert leider nicht.

Ich muss sagen, das trübt die Freude ein bisschen...

Rückflugstorno

Unser lange voraus gebuchter Rückflug vom DW-Meeting BEIRA – PEMBA wurde kurzfristig storniert (wir vermuten Auslastungsschwäche, offizielle Erklärung bekommt man aber keine) und wir wurden über Maputo zurück nach Pemba geschickt.
Wer einen Blick auf die Karte wirft, sieht, dass von Beira nach Pemba über Maputo zu fliegen die komplett falsche Richtung ist, aber aussuchen konnten wir es uns ja nicht.
Wir kamen um Mitternacht in Maputo an,


waren um 1Uhr im Hotel, welches zur Kompensation der Mühen ein echtes 5-Sterne-Hotel war und mussten um 6 Uhr wieder raus zum Rückflug nach Pemba. Der Genuss im Hotel war also ein kurzer. Nena hat’s überraschend locker genommen und nur wenig geraunzt.
Vor dem Rückflug gabs dann für Nena als Belohnung eine rosa Autofahrt - sehr lustig :-)

Die Landung in Pemba war dann noch eine Erwähnung wert. Bei böigem Seitenwind hatte der Pilot seine Herausforderung des Tages gefunden. Noch nie bin ich so schräg auf einer Flughafenlandebahn aufgekommen. Wie durch ein technisches Wunder wurde die Maschine aber stabilisiert und planmäßig zum Stehen und Aussteigen gebracht. Danke an alle zuhause, die uns für unsere zwei Jahre hier Glück und Gesundheit gewünscht haben – ein bissl was von dem haben wir an dem Tag sicher am Flughafen „verbraucht“ :-)

Nationalpark Gorongosa

Anschließend zum DW Meeting ging’s mit Andi und Iris, auch zwei turnusgleiche H3ler, in deren Auto zum vom DW-Meeting günstig gelegenen Nationalpark Gorongosa.
Wir hatten unsere Erwartungen niedrig gehalten, da Reiseführer und bekannte Besucher so auf die Art meinten, „Ja, eh schöne Landschaft, aber sonst nicht viel zu sehen...“

Andi und Iris campten und wir, mangels Ausrüstung, leisteten uns eine der relativ neuen Lodges. Nach Sossundenga wie ein 5-Sterne Hotel – echt schön.
Da alles dort aber natürlich tourimässig teuer ist, hatte wir uns bei Shoprite (Supermarkt überall in Mosambik, nur nicht in Pemba) eingedeckt und aßen zumindest einmal am Tag am Campingplatz, inkl. Kochen am Lagerfeuer und Dosenbier. Yeah. Am ersten Abend gleich zwischen Affen und Warzenschweinen.
Wären die nicht gewesen, hätte das genauso gut am Attersee sein können.

Am nächsten Morgen zogen wir früh los um den Park privat mit dem Auto zu erkunden. Da Wasserstellen jetzt am Ende der Regenzeit rar sind, wurden wir mit einem Anblick bei einem fast ausgetrockneten Flussbett beglückt, der reif für die Sendung Universum gewesen wäre:
Alle möglichen Arten von Antilopen, Warzenschweinen, Affen und Reihern ließen sich da blicken und aus einem der verbleibenden Tümpel lies sich das erste Krokodil sehen. Wir standen nur da und waren ganz hin und weg. Das foto kann hier nur ein Hilfmittel sein, sich das vorzustellen...

Das ganze noch am Ende eines Waldstückes wohinter sich eine scheinbar unendlich weite Ebene auftat wo bis zum Horizont immer wieder Herden bzw. einzelne Tiere auszumachen waren.
SEHR SCHÖN.
Das war dann auch schon das Highlight, wir fuhren zwar noch einige Zeit herum, und fanden wohl auch besagte Tiere immer wieder einzeln an, die „großen“ ließen sich aber noch nicht blicken.

Am Nachmittag buchten wir dann einen sogenannten Gamedrive. Mit einem umgebauten Landrover (hinten eine kleine Tribüne drauf, damit exzellente Sicht über das 2 Meter hohe Gras und Gebüsch) ging’s los, und zwar in die Gegend des Parks, wo wir am Vormittag noch nicht waren. Glücklicherweise waren in der Gegend auch Löwen gesichtet worden – wir wagten es aber nicht zu hoffen, dass wir einen, sozusagen in freier Wildbahn, treffen würden.
Zuerst kam mal lange nur Kleingetier, was wir schon kannten. Danach aber in der Ferne im Gras: Elefantenrücken – ohne den Führer und Wagen nicht zu entdecken. Wir setzten ihnen nach und kamen tatsächlich ziemlich nahe, bis der Guide plötzlich abdrehte: Es waren Elefantenkinder dabei und damit zu gefährlich, näher zu kommen. Trotzdem super schön anzusehen.


Danach, weiter, Löwensuchen. Jedoch schien es sich der König des Parks woanders gemütlich gemacht zu haben und wir fuhren, immer desillusionierter, leere km hin und her. Zwischendurch wieder Elefanten, blinder Alarm, bis dann entschieden wurde, auf einer großen Lichtung Rast zu machen und dann heimzufahren.

Scheinbar hatten wir vorher jedoch Interesse bei den Elefanten geweckt, denn als alle ausgestiegen waren, kam 200m entfernt aus dem Busch, einer nach dem anderen, eine ganze Herde heraus. Gemächlich, majestätisch und ein bisschen vorsichtig. Wir auch (vorsichtig). Und vor allem aufgeregt. 15 Stück! So nahe und gut sichtbar wie noch nie vorher – ein echtes Highlight. Fotos ohne Ende und unser Fahrer drängte schon zur Heimfahrt.



Wir waren spät dran, die schnelle Dämmerung hatte schon voll eingesetzt und per Funkgerät wurde unsere Verspätung angekündigt, damit nicht der Suchtrupp losgeschickt wurde. Während des Funkspruchs plötzlich eine Vollbremsung, Rückwärtsgang und 10 Meter zurückgesetzt: Da stand sie, halb auf dem Weg, wie unbeeindruckt von den Eindringlingen mit den Scheinwerfern, den Kopf leicht schräg geneigt, uns im offenen Wagen musternd als ob sie sich dachte: „und wer seid ihr?“
Eine Löwin auf der nächtlich beginnenden Beutejagd, zuvor noch schnell an einem Wasserloch vorbeischauend.

Glücklicherweise kam das große Auto und dessen Inhalt scheinbar als Nahrungsmittel nicht in Frage. Am kurzen Weg zum Wasserloch wagte es der Fahrer der Löwin nachzufahren und sie zu beleuchten, die Fotos wurden aber vor Aufregung und in der Eile leider nix.

Am nächste Morgen (Sonntag) unternahmen wir noch eine Privatfahrt und hatten nach langer Suche noch mal Glück Krokodile und Hippos zu sehen.

Alles in allem ein sehr gelungener Ausflug, bei dem wir alles Glück hatten und sahen, was wir nicht zu hoffen gewagt hatten. Wir glauben, dass diese Zeit, kurz bevor der Regen kommt, wohl die günstigste ist um den Park zu besuchen, da die Artenvielfalt um die Wasserstellen ansonsten vermutlich nicht so gegeben ist. Ein echter Ausflugstipp!

Freitag, 6. November 2009

DW Meeting (19. – 26/27.10)

2x pro Jahr treffen sich die „development-worker“ (DW), also die Entwicklungsarbeiter pro Organisation und Land, um sich auszutauschen.
In unserem Fall gings dazu per Flug wieder in den angenehm kühleren Süden (Beira) um danach mit dem Auto nach Sossundenga, eine Distriktshauptstadt in der Nähe von Chimoio.
Nach der 2 Stunden verspäteten Ankunft am Flughafen Beira (LAM – mosambik. Luggesellschaft wurde kürzlich wegen seiner Flugplantreue ausgezeichnet) fiel mir als erstes die Toilette auf, die wie aus einer anderen Welt war: ein Pissoir, bei dem mit Wasser gespült wird, ein Wasserhahn, der in der Mitte des Waschbeckens montiert ist und wo auch Wasser rauskommt wenn man sich die Hände Waschen möchte UND ein elektrischer, automatischer, funktionierender (!) Föhn zum Trocknen. Wahnsinn.

Nachdem uns die Autofahrt nach Sossundenga in die Nacht gebracht hätte (zu gefährlich), checkten wir kurzfristig wieder in der Pension vom ICT ein. Jedes Mal wieder eine Herausforderung.
JA unser Kind braucht und bekommt ein eigenes Bett und wir möchten zwei Handtücher für drei Leute, wir Spießer.
Die Autofahrt am nächsten Tag verlief glatt (Danke Markus Pscheidt!) und angekommen in Sossundenga wieder die gleiche Diskussion. JA, drei Betten für drei Leute. Dass das versprochene Badezimmer noch ein Fliesenhaufen und verschlossen war, hat uns schon gar nicht mehr richtig gejuckt.
12 Leute, 1 Klo mit Kübeldusche geht ja auch. Was hätten’s denn da früher getan.

Am nächsten Tag war dann Magdalenas Auge richtig zugeschwollen. Insektenbiss oder irgend eine Gräserallergie hat unser anwesender Arzt gemeint. Nach zwei Tagen wars auch schon fast nicht mehr zu sehen (die Schwellung).
SEHR angenehm war dort, dass es am Abend mal richtig kühl wurde – worauf ich gleich einen Schnupfen bekommen hab :-).
Die gruppendynamischen Prozesse und das Protokoll erspare ich Euch an dieser Stelle.

In Summe sehr gut, die KollegInnen wieder zu sehen und sich auszutauschen - beim gemeinsamen Ausflug gabs dann einen Abstecher zum Fuße eines nahe gelegenen Berges -


dabei Nena standesgemäß am Kopf transportiert - wird ganz schön warm :-)

Freitag, 30. Oktober 2009

Staphylokokken, Fungus und Hospitalstandard

Es wurde die Möglichkeit ja schon angekündigt, dass es sein kann, dass meine Geschwüre an anderen Körperstellen wieder auftauchen könnten – taten sie nun auch.
Delikat im Schritt und Genitalbereich.
Diesmal aber in umgekehrter Reihenfolge: zuerst wegen vorangegangener zweiwöchiger Antibiotika-Behandlung, Feuchte und Hitze ein Pilz, den ich dummerweise zuerst verkehrt behandelte – worauf er sich wunderbar ausbreitete. Danach, obendrauf sozusagen, das „erwartete“ Geschwür...
Wieder Antibiotika, jetzt aber in Spritzenform – das schwere Geschütz. Leider aber erst einen Tag vor unserer Abreise in die Pampa (DW-Meeting) – also zweimal Spritzen – Pillen und dann nach Rückkehr weiter mit Spritzen war die Verschreibung.
Die erste bekam ich gleich noch vor Ort im „Landeskrankenhaus“ verabreicht. Und zwar so, dass einem schlecht wird.
NOCH NIE hab ich so was gesehen. Barbara und Nena mussten draußen (auf der Strasse) warten (war im Nachhinein auch besser so), ich wurde durch die Gänge in ein Abteil geführt, wo gerade ein Schwerverletzter von drei Personen aus dem Zimmer getragen wurde. Offene Wunden an Kopf, zertrümmerte Hände und Füße – vermutlich die Bestrafung für einen Dieb, wurde mir gesagt.
Am Boden Blutlachen, Reste von Injektionen, Putzzeug, Blutspritzer und Reste von Reinigungstüchern mit Blut...
Der „Injekteur“ streifte sich gemächlich originalverpackte Lattexhandschuhe über, worauf ich dachte, dass Hoffnung auf eine annähernd anständige Behandlung besteht. Damit wurde aber das Blut von der Liege halbherzig verwischt und das Wischtuch basketballmäßig von der Weite in einen im Eck stehenden Kübel verfrachtet. Nachdem ja am Boden immer noch die Lache war, kam dann jemand in blauem Gewand und einem halben Kübel voll Wasser, welcher, wieder mit angemessener Entfernung, Richtung Blut geschüttet wurde. Ich kam mir vor wie im Stall beim Schwemmkanal auslassen – da wird auch zum Schluss Wasser nachgeschüttet und Fliegen waren auch genug...
Herr Injekteur war bereits dabei (mit den gleichen Handschuhen wie vorher – wohl zum Selbstschutz, nicht zum Schutz der Patienten), meine Injektion zuzubereiten und ich achtete akribisch darauf, ob zumindest die Nadelspitze sauber blieb – d.h. nicht in Kontakt mit irgendwas außer dem destillierten Wasser und dem Impfstoff kam.
Irgendwie dürfte man dann mein Unbehagen gespürt haben und nachdem die Liege nur verwischt, aber noch nicht sauber war, wurde ich zurück auf einen den Gänge geleitet, wo unzählige Betten standen. Eines davon leer und halbwegs sauber und darauf wurde mir bedeutet mich zu legen.
Danach ging’s Schlag auf Schlag. Hinlegen, Hinterteil rechts frei machen und NOCH NIE hab ich so eine schmerzvolle Spritze bekommen.
Für Werner: ich hab erst nachher in den Polster gebissen und geächzt.
Nicht einmal damals, mit 14 nach dem Wandertag, als ich den Schiefer in der Fußsole 5 Wochen lang hatte und dann vor der OP in den Eiterherd eine Spritze gegen den folgenden Schmerz des Schnittes (haha) bekam hat es mehr weh getan.
Ich wollte schnell raus und nachdem das Werk des Herrn Injekteurs vollbracht war, dachte ich, ich mach mich aus dem Staub. Das rechte Bein verwehrte mir jedoch seinen Dienst und ich sank noch einmal zurück aufs Bett.
Nach sehr langen 10 Minuten humpelte ich schließlich raus wo Barbara und Nena auf mich warteten und nur Lachen (Barbara) und erstauntes Schauen (Nena) für mich übrig hatten.
Während mich Barbara mit meinem Auto nach Hause fuhr, schwor ich mir, dass ich für eine Behandlung in dieses Krankenhaus keinen Fuß mehr setzen und statt dessen die für hiesige Verhältnisse verschnöselte Klinik konsultieren werde.

P.s.: Antibiotika sind nach 10 Tagen und einem Blutbild in der Klinik jetzt abgesetzt und gegen den Pilz gibt’s Tabletten, Clotrimazol-Salbe (für die PharmazeutInnen unter euch ;-)) und Unterwäscheverbrennung

Malaria? die zweite

Jedes Mal Fieber heißt hier Malariatest – 10 Tage nach dem ersten Mal gleich nochmal.
Mittlerweile weiß Nena schon, was es geschlagen hat, wenn wir sagen, dass der Herr Doktor sich ihr Blut anschauen muss, weil’s sein kann, dass sie ein „krankes Moskito“ gebissen hat...
Entsprechend heftig ist ihre Gegenwehr; wer lässt sich schon gern in den Finger stechen. Jedoch wieder einer jener Fälle, wo ein negatives Resultat Positives bedeutete!

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Segel“turn“

Nachdem Dje bald wieder abreist, entschlossen wir uns eine Tagesreise auf einem „traditionellem Dhau“ (Fischerboot) als Touris zu buchen. Die Tradition konnte man noch erahnen, aber GPS, Kunststofftaue, Kühlschrank und „die coolste Toilette ever“ (O-Ton Barbara) ließen dann doch keinen Komfort vermissen. Nur die Wendemanöver sind auf diesen Booten extrem aufwändig: am Hauptmast wird so eine Art Segelbaum (ca. 10m gestückelte Holzstange mit Segel dran) hochgezogen. Der Segelbaum hängt mittig am Hauptmast und wird vorne je nach Segelstellung mehr oder weniger weit nach unten gezogen und fixiert. Das dreieckige (aber nicht gleichschenkelige) Segel wird einfach am unteren Ende zum hinteren Drittel des Boots gespannt – wieder je nach Segelstellung.
Jetzt hängen Segel und Segelbaum z.B backbord. Will gewendet werden, wird ‚alles’ losgemacht, muss der Segelbaum von vorne zum Mast dicht geholt werden, das untere Dreieck des Segels (inkl. komplettes Segel) beim Mast vorn vorbeigezogen und der Segelbaum unter Aufwendung aller Kräfte auf die andere Seite des Hauptmasts gedreht und gewunden und das Segel steuerbord festgemacht werden. Das ganze am Besten unter voller Fahrt und mit etwas Schwung, da man sonst nicht sehr viel Meter gegen den Wind macht... Winchen oder so was gibt’s natürlich dann wegen der Tradition doch nicht – „Ey, this is no push-button operation, man!“ Das kühle Bier haben wir uns verdient.
Am Weg zurück querten dann Wale sehr nah (~100m) unseren Kurs, spielten und winkten mit den Schwanzflossen – imposant!
In der Bucht vor Anker war dann zum ersten Mal Nenas Schwimmflügerl-Einsatz im Meer - mutig bei Wind und Wellen und je länger, desto lustiger: „Ich will noch nicht raus!“

Malaria

Am Geburtstagsfestabend hatte Magdalena dann Fieber und so sind wir am nächsten Tag mit Dje in die Klinik gefahren – denn obwohl selber fast Doktor, war er sich jetzt auch nicht mehr zu 100% sicher, ob seine eigene Diagnose seine eigene Krankheit betreffend stimmte – also Malariatest für Magdalena und Dje .... und Sorgen.
Hatte der Stich in den Finger zwar auch ziemlich weh getan (und das haben auch alle in der Klinik gehört) war es kurz darauf schon wieder zum Aushalten und die gute Nachricht ließ nur 45 min auf sich warten – 2x Negativ!
Das Fieber war auch schon wieder weg und am nächsten Tag gings wieder in den Kiga wo’s sogar noch ein verspätetes Geburtstagsgeschenk gab – Alles Gut!

„Dje“...

... stands for Jeremiah und ist unsere Bekanntschaft von der Ilha. Nurse-practitioner von Beruf (d.h. so was wie ein Doktor), Amerikaner aus Northern California (und JA, von Herrn Schwarzenegger hat man gar keine soo schlechte öffentliche Meinung) und Backpacker, bat er um eine Mitfahrgelegenheit nach Pemba. Nachdem er uns sympathisch war, haben wir ihm das Übernachten bei uns angeboten, was er dankend angenommen hat – zumal ihn gleich nach Ankunft eine Infektion ins Bett gezwungen hatte. Mittlerweile genießen wir die Zeit hier zu viert, und dass wir jemanden da haben, dem wir zeigen können, was wir schon alles kennen und wissen :-)

Geburtstag

Das hat sich festgegraben: Der Abel (Nena’s Cousin) hat eine Schoko/Eistorte zum Geburtstag bekommen. Und Kerzen. Seit Wochen erklären wir, wie oft noch zu Schlafen ist, bis wirklich der Geburtstag da ist um am letzten Wochenende war’s wirklich so weit. Nachem wir auf der Ilha ohne Kochgelegenheit waren, wurde vereinbart, dass am Sonntag nur klein gefeiert wird und es zurück in Pemba dann ein Geburtstagsfest mit Schokotorte gibt.
Sonntag Früh (Geburtstagsmorgen), Barbara und ich noch schlaftrunken im Bett, hören wir Nena schon am Boden spielen uns sagen, „... und das ist das Geburtstagsbuch!“. Barbara springt aus dem Bett und ist untröstlich, dass die auf die Ilha mitgebrachten Überraschungen für Nena von Nena schon im Koffer entdeckt und entlarvt wurden. „Die kleine Raupe Nimmersatt“ und die Malstifte waren ja wohl nicht für uns im Koffer sondern für Sie!

Zurück in Pemba gabs dann das versprochene Fest – Vormittag im Kindergarten mit buntem Streusel-Schokokuchen und Luftballons

und am Nachmittag mit Freunden und KollegInnen von Mama und Papa im Haus.

Nachdem „Happy Birthday“ seit Beginn unseres Einzugs hier schon immer zur Völkerverständigung über den Zaun zum Nachbarskind Natalia (und zurück) gesungen wurde, war’s diesmal das erste Mal, dass es auch einen Anlass gegeben hat – „Parabens para vocé“ und „Zum Geburtstag viel Glück“ natürlich auch!

Schwimmflügerl...

...sind eine tolle Sache. Nicht nur, weil sie ziemlich cool aussehen (klassisch orange – nach den Siebzigern jetzt wieder in), sondern auch, weil sie selbstwertsteigernd sind: „Ich kann schon schwimmen!!“ (O-ton unsere wasserscheue Nena). Nachdem wir jetzt schon länger als 3 Monate da sind, war das Pool unserer Pensão auf der Ilha die erste Gelegenheit für Magdalena ihre Flügerl zu testen.
Nach der ihr eigenen, ziemlich langen Beobachtungszeit der verdächtigen Flüssigkeit wurde der erste Fuß ins Wasser gesetzt und danach auf der ersten Stufe im Wasser lange gespielt. Erst auf die Einladung hin, auf dem Papa-Boot (meinem Rücken) eine Runde zu drehen, berührte mehr als die Hälfte der Oberfläche ihres Körpers das unheimliche Element. Mit Mama und Papa im Wasser auf Tuchfühlung war’s dann auf einmal richtig lustig und nach (verhältnismäßig) kurzer Zeit wurden kurze Strecken zwischen mir und Barbara ohne Anhalten überbrückt. Wenig später paddelte sie „wie Charly“ („unser“ Hund) allein neben uns durchs Pool.

An den folgenden Tagen nahmen die Aufwärmzeit bis zum ersten Reingehen ab, die drinnen vollbrachten „Kunststücke“ zu und „Ich mag aber noch nicht rausgehen“ wurde zur am meist gehörten Beschwerde.
Jetzt gehören wir also zu den Eltern, die ihr Kind wegen zu blauer Lippen aus dem Wasser mahnen und in die Sonne zum Aufwärmen schicken... Irgendwie super J.

Ilha de Mocambique

Die ehemalige Hauptstadt Mosambiks und geschichtsträchtiger Handelsschwerpunkt im „canal de Moçambique“, schwer umkämpft von so ziemlich allen Seehandelsmächten die hier mal was zu sagen hatten (Holländer, Araber, Portugiesen, ...) ist einen Besuch und die 6-stündige Autofahrt von Pemba wert.
Erstes Erlebnis ist das Überqueren der 3,5km langen einspurigen Zufahrtsbrücke mit nur wenigen Ausweichstellen.

Ist man dann angekommen, fühlt man sich beim Durchwandern der Gassen an manchen Stellen ins alte Europa zurückversetzt – Vasco da Gama hat bis heute eine deutliche Handschrift hinterlassen.

Diese Stimmung, vermengt mit mosambikanischem Wahlkampf, verstärkt am 25. September (diesmal 35jähriger Jahrestag des Beginns des Befreiungskampfes gegen die portugiesische Kolonialmacht), damit verbundenen Demonstrationszügen, Gesängen, Fahnenschwingen

und – natürlich – „Wahlkampfhits“ für die führende Partei FRELIMO aus auf Autos fahrenden und übersteuerten Verstärkeranlagen erzeugen ein einprägsames Bild.
Nachdem uns ein Besuch des Muezzin ganz oben am Minarett wegen Baufälligkeit des Gemäuers verwehrt blieb (Moschee war auch schön),

konnten wir die Aussicht über die Insel dennoch und sogar noch besser am Abend in einem überraschend westlich (d.h. nordwestlich) und chilligem Restaurant mit Dachterrasse, guter Musik und gutem Essen genießen.
Einziger Adrenalinbringer waren die ungesicherten Couchen am Rand des Obergeschosses, auf denen Magdalena natürlich turnen wollte – strengstens verboten und per Indianerehrenwort entsagt – dennoch ständig verlockend...
Sogar ein neues „Café Central“ nach Wiener Vorbild haben wir dort gefunden – leider noch geschlossen, aber schon fix fertig mit täglicher bzw. nächtlicher „Lichterprobe“ drinnen. Wir konnten den Besitzer – Stefan – beim In-Country-Training in Pemba treffen und erfahren, dass es - obwohl er in hohen Kreisen verkehrt - gar nicht so leicht ist, alle Lizenzen hier zu bekommen...
Jedenfalls sollte jemand von Euch die Reise auf die Insel dorthin antreten wollen, können wir das nur empfehlen. Inkl. Kontakt zu mikrokreditfinanzierter junger Tourismusinitiative von Locals und einer Pensão mit Swimmingpool im Hof.

Keine Multa ! (?)

Nach heroischem Einsatz von Irma Yanira, minutiöser schriftlicher Rekonstruktion des Hergangs von uns und Darlegung in einem Brief an die Direcção der Migração und Verhandlung mit der Sra. Subchefa ist vorerst für die Ausstellung des „DIRE para menores“ für Nena die Strafforderung von 43.000,-Mts zurückgenommen worden (Vorgeschichte siehe unten) – Pfffff...
Wenn’s wahr ist, bekommen wir das Dokument für Nena im November ohne weitere Zahlungsforderungen.
Auf den Schreck und die Erleichterung hin sind wir erst mal auf Urlaub gefahren :-).

Montag, 14. September 2009

Raubtiere, Tollwut und Sicherheit

Leider hatten wir „Kontakt mit wilden Tieren“ am Strand und waren gestern und heute im Hospital.
Wir sprechen hier aber nicht von Haien, Elefanten oder Löwen sondern von unseren „Bewachern“, Charly und Borris:


Im Haus die friedlichen Kuscheltiere, mit denen Magdalena fast alles machen kann bis sie mal dezent Knurren („Hinlegen“ sprich mit Nachdruck auf den Boden drücken, „Trösten“ sprich würgen, „Rasten“ sprich sich auf deren Bauch legen, ...) werden sie am Strand ziemlich ausgelassen, fetzen herum und spielen mit sich selber „Jagen und Beute erlegen“.
Das aber leider nicht nur mit sich selber, sondern auch mit den Nachbarskindern. Die wollen nicht mitspielen und laufen unter panischer Angst davon, wenn die Hunde mit fliegenden Ohren und spritzendem Sand auf sie zugaloppieren.
Das Davonlaufen der Kinder wird von den Hunden vermutlich als Einwilligung ins Spiel interpretiert bzw. legt deren Jagdinstinktschalter im Hirn um. Konsequenz: die Hunde werden taub für jegliches Rufen und Befehlen von uns.

Bis gestern passierte „nichts“ – die Kinder liefen unter Schreck davon, die Hunde kamen zurück, wurden von uns zusammengestaucht und ins Haus beordert.
Gestern war aber leider das kleinste Kind zu langsam, wurde von den Hunden am Kleid in den Sand gerissen und von links und rechts „in Schach“ gehalten d.h. durch Zähnefletschen und Hinschnappen am Aufstehen gehindert. Beim Hinschnappen wurde das Kind (Anina) schließlich am Bein verletzt bis wir bei ihr waren und die Hunde verscheuchten. Barbara meinte, dass es keine Bisse waren (das würd’ anders ausschauen – wenn die Hunde wollten, könnte das Kind vermutlich tot sein) sondern halt „Kratzer durchs Spielen“. Genug jedenfalls für eine fachfrauliche Vor-Ort-Desinfektion und Verarztung von Barbara und anschließender Konsultation zweier Hospitals. Die haben uns für die Tetanus-Impfung auf heute Montag vertröstet was wir auch gemeinsam mit Vater Mutter Kind gemacht haben.


Zusätzlicher Hinweis der ausführenden Ärztin heute war allerdings, dass eine Tollwutimpfung wichtiger wäre (sic!), sie hätten aber keinen Impfstoff!
Wir wissen jetzt von den Hunden im Haus, dass sie keine Tollwut haben und wollen auch nicht „den Teufel an die Wand“ malen. Faktum ist allerdings, dass so was jedem Kind passieren kann und wir für künftige Kontakte froh sind, die Impfung für uns und Nena in Wien gemacht zu haben.

Das anschließende Gespräch mit dem Hundebesitzer (Henk) hatte einen zwiespältigen Ausgang für mich.
Ich wollte klarmachen, dass ich für seine Hunde keine Verantwortung übernehmen kann und werde. Sie können einerseits nicht im Garten eingesperrt werden und begleiten uns ungefragt zum Strand, andererseits folgen sie uns nicht, sobald ihr Jagdinstinkt erwacht ist.
Kaum sind wir mit Nena am Strand, sind wir umringt von den Nachbarskindern solange die Hunde mit sich selbst beschäftigt sind. Das sind sie aber nicht lange, da die kleinen dunklen Lebewesen, sobald sie etwas von „der Herde“ (also uns) entfernt sind, zu verlockend für die Hundeinstinkte sind.

Ziemlich unangenehme Situation.

Henk hat dann von den Überfällen (auf seine Frau, auf Touristen vorm Haus am Strand, ...) in der Zeit vor den Hunden erzählt.

Das Positive wäre doch, dass sich herumspricht, dass die Hunde Haus und Bewohner beschützen und seitdem nix mehr passiert sei ...
So richtig haben wir uns von den Kindern halt noch nicht bedroht gefühlt... :-(

Unsere Maßnahmen sind jetzt:
- untertags gemeinsam am Strand, werden die Hunde im Haus eingesperrt

- der Gartenzaun wird repariert, sodass die Hunde im Garten bleiben müssen, wenn die Tür zu ist

- Nachbarskinder werden „gebrieft“ (auf Makua), dass, wenn die Hunde bei einem von uns dabei sind, sie sich in unserer Nähe aufhalten und nicht laufen sollen

- ein Aufruf an Hundedressur-Erfahrene unter Euch: wie kann schon relativ alten Hunden Gehorsam für neue Herren unter solchen Situationen beigebracht werden?

Wir sind dankbar für Tipps!

Termos de Responsabilidade und Multa?

Jetzt haben wir mit unserem DIRE-Eintrag wohl unser Glück "verschrieen"...
Schwester Yanira hat sich ja von Anfang an voll für uns ins Zeug gehauen bei der Migracão (=Einwanderungsbehörde), dass wir unsere Aufenthaltsbewilligung kriegen.
Barbara und Ich haben das DIRE auch bekommen und uns wurde am Anfang übersetzt, dass wenn wir es dann hätten (und erst dann) die „Termos de Responsabilidade“ für Nena angefordert werden können und nichts weiter nötig sei, außer das Ganze schnell abzuwickeln, weil es gewisse Fristen gibt. Wenn wir aber die teure und schnelle Variante des DIRE wählen, geht sich alles aus.
Das haben wir gemacht und jetzt einen Schreck bekommen.
"NATÜRLICH" wäre eine Verlängerung des Visums von Nena nötig gewesen – für jeden Tag ohne gültigem Visum wäre jetzt eine Multa (Strafe) von 1.000Mtc (~€3o,-) fällig. Bis jetzt waren’s 43 Tage (NR: 43 x 30 = €1.290,- und das ist mehr, als unser derzeitiges Monatseinkommen).
Jetzt haben wir gemeinsam mit Yanira Einspruch erhoben und einen Stopp des Tagezählens erwirkt. Yanira setzt einen Brief an den Direktor der Migracão auf, den dann Sr. Bispo unterzeichnet und danach sehen wir weiter.
Wir hoffen, dass wir billiger davonkommen und lassen Euch wissen, was rauskommt ...

Mittwoch, 9. September 2009

DIRE

Wir haben unser DIRE!
Dank Irma Yanira und wir vermuten ihrer Ordenstracht, lief bei uns alles problemlos.
wir hatten schon von Kollegen gehört, die zwischenzeitlich ausreisen mussten, um mit einem verlängerten Touristenvisum im Land bleiben zu dürfen - das blieb uns - gracas a Deus - erspart - SUPER!

Freitag, 4. September 2009

ZEITRAFFER

...in umgekehrter Reihenfolge (also wer's chronologisch mag, bitte von unten noch oben lesen)


INTERNET
In der Diözese hier im Projektraum, den die H3ler derzeit verwenden, geht meistens wireless internet (Skype derblast es hier aber leider nicht...)


- d.h. wenn ich mit'm Laptop komm, fühl ich mich trotz Langsamkeit als Teil des www's, im Haus dauerts noch etwas länger.
Nach ersten Versuchen bei der Mosambikanischen Telefongesellschaft eine Telefonleitung UND Internet zu bekommen, wähnten wir uns schon auf halben Wege dahin, bis wir auf Nachbohren erfuhren, dass die Distanz leider doch zu weit ist und das Signal nicht ankommt bei uns... '(Dauer: ~4 Wochen. täglich anrufen, hinfahren, warten, ...)
Nächster Versuch: via USB-Stick/UMTS Modem vom lokalen Handy-Anbieter MCEL - derzeit im Laufen und ich trau mich keine Vorfreude aufkommen lassen :-) (Dauer bisher: ~2 Wochen)


KULTUR


Mich flashen die Baobabs hier. So richtig riesige, alte Bäume.
Stellvertretend für all die Generationen die hier schon lebten, erinnern sie mich auch immer dran, das alles, was wir hier sehen und erleben über hunderte von Jahren "gewachsen" ist. Und bei genauerem Hinschauen meist anders ist, als wir es gewohnt sind :-)

Von den weiteren nach außen sichtbaren Dingen, hat Nena gleich die ersten selber ausprobiert:
Tragen von Kindern und Dingen sowie Stillen (kein Stillfoto-aber "Lilly trinkt schon aus der Nena!").



Wer was zu tragen hat, trägts natürlich am Kopf - sieht würdevoll und irgendwie edel aus. Außerdem bild ich mir ein, dass es gut für Haltung und gegen Rückenbeschwerden ist. Allerdings gibts viele Frauen mit Hohlkreuz und/oder "Stockerlhintern" - keine Ahnung, ob das was mit dem Tragen zu tun hat.
Die guten tragen ohne mit der Hand zu helfen, ab zwei vollen Bierkisten ist Hand anlegen auch nicht mehr uncool, ab drei vollen Bierkisten zwei Hände erlaubt ;-).
Wir fahren die Einkäufe uncool mit dem Auto heim.

Öffentliche Veranstaltungen gibts natürlich auch.
Wir hatten das Glück, gleich am Anfang Anschluss zu einer lokalen Kulturinitiative/Gruppe zu finden: Tambo Tambolani Tambo. Als wir ankamen war grad deren jährliches Festival (Tanz, Theater, Musik) wo Künstler aus dem ganzen Land und von weiter weg auftraten - waren echt gute Sachen dabei.
Und Magdalena war sofort im Fokus von allen Kindern, die's überhaupt nicht gepackt haben, dass es blonde glatte Haare gibt.
Ab und zu war Flucht zu Mama/Papa nötig, da bezüglich Distanz/Nähe Verhalten zwischen Menschen hier ein anderes Verständnis herrscht - mich hat's gewundert, dass es ihr nicht schon früher zuviel geworden ist (Herumtragen, über die Haare streichen, Hände halten, ...)
Bei Mama hat sichs aber gut abshaken lassen :-)


KULTURSCHOCK
Trotz monatelanger Vorbereitung hat mir niemand gesagt, wie hier "Musik gehört" wird.
Volumeregler werden (zu 95%) vermutlich als Designelement verstanden - genausogut könnte ein Schalter für 0/Maximum eingebaut werden - wär billiger...
Gitarristen mit englischem Equipment wird ja nachgesagt, dass das cool wäre, und manche haben wirklich Meilensteine geschrieben.
Der Effekt HIER ist aber leider, dass die meisten Wiedergabe-Geräte nicht für Betrieb bei Maximum ausgelegt sind - zumindest nicht was den "Klirrfaktor" angeht, wobei Klirrfaktor ein nobler Begriff ist für die akustischen Verbrechen, die hier begangen werden.
Für unsere Ohren unglaublich, ist das hier gang und gäbe und wenn's nicht kracht, isses nix. Die mögen das so.

Wir waren z.B. zu einem Officina de Poesia - Gedicht-Workshop - eingeladen.
Wir dachten an getragene Lyrik, Liebesgedichte oder kritisches zur politischen Situation.
Defacto war's ein Open Air Event wo Poesia ins Mic "Rap-ähnlich gesprochen/gerufen" wurde, dazwischen Vollgas Musik, ständiges Zischen der HF-Interferenzen (SICHER HABEN WIR FUNKMIKROFONE! :-, Stromausfälle und das Publikum außer uns machte sowieso was anderes als Zuhören...
An unseren Mienen kann unser Unglaube in etwa abgelesen werden...



Wir wurden danach aufgeklärt, dass die Officinas alternierend öffentlich und geschlossen stattfinden.
Geschlossen, um in kleinen Gruppen (wir glauben) unseren Vorstellungen entsprechend Poesie vorzutragen, und öffentlich um Lesen und Literatur den Leuten näher zu bringen...
So ist das.


ARBEIT
Barbara ist nach gleitendem Beginn und bewußter Zurückhaltung mittlerweile schon in ihrem Projekt drin und bei mir gehts jetzt, da Nena am Vormittag schon allein im KiGa ist, los, Vorarbeiten und Sondierungen zu meinen lokalen Projektoptionen zu erheben - es gibt einige Möglichkeiten und ich glaube, dass sich etwas Interessanten finden wird!


GESUNDHEIT
das Wichtigste: Das Kind ist gesund. Bis auf - wir vermuten - Flöhe im Bett und 20 Bisse an den Beinen bei ihr keine nennenswerten Vorkommnisse - zerschundene Knie gehören dazu.
Meine ersten tropischen Eitergeschwüre sind am Abheilen und nach 2 Wochen Antibiotika sind nur noch ein kleines Entzündungsüberbleibsel und ein paar Narben zu sehen - hat sauweh getan und ist jetzt hoffentlich ausgestanden.
(Foto der Entzündungsherde auf Anfrage *g*).
Barbara hatte - der Empfindung nach - ameisenähnliche Besucher in der Leinenhose - die Kontaktstellen haben sich zu heißen, spiegeleigroßen roten Flächen entwickelt die jetzt behandelt werden - mal schaun, ob was schlüpft *g*


KINDERGARTEN
Nach Besichtigung des lokalen SOS-Kindergartens haben wir uns für die internationale escolinha entschieden, mit dem Impact, dass Nena
- jetzt gleichzeitig zimbabwianisches Englisch, mosambikanisches Portugiesisch und Makua (Sprache des hier haupsächlich ansässigen Volkes) hört und verstehen lernen muss
- in der Früh 1-2 Stunden schulmässig "class-time!" hat, bevor's in die Sandkiste und zur Schaukel geht.
Nach 3 Wochen Eingewöhnung mit mir gemeinsam dort und Anfreundung mit den Betreuerinnen gehts jetzt schon ohne Tränen in der Früh.
Am Anfang zerreißt's einem fast das Herz...
Zu Mittag gehts heim und da ist sie meistens super gut gelaunt, wenn auch sehr erschöpft - Boris und Charly, die zwei Hunde die beim Haus dabei sind, eignen sich hervorragend zum kuscheln und Energie-Aufladen :-)



KLIMA/LEBENSUMSTÄNDE
obwohl jetzt noch Trockenzeit und es für hiesige Verhältnisse angenehme kühl ist, merk ich schon, dass mich die Hitze und ungewöhnliche Ernährung anstrengt - gestern hatte ich das erste mal so richtig Kreislaufschwierigkeiten, nachdem ich mich mit Nena zu Mittag hingelegt hatte - hab mich bis am Abend kaum erfangen und mir vorgenommen offensiver Wasser zu trinken.
Abhängen im Schatten auf der Terasse ist genau das Richtige zum Regenerieren - fehlt nur noch eine Hängematte :-)


AUTOKAUF
Wir hatten ziemlich Glück, soweit wir das heute sagen können, da wir für hiesige Verhältnisse schnell (nur 3-4 Wochen suchen), günstig (je ~7.000,-USD)und gute Toyota Autos (inkl. Serviceungerlagen - ein Wahnsinn ;-)!!!) gefunden haben - einen Hilux 95er Baujahr, Double Cabin, 4x4 und richtig kultig




und einen Rav4 - mehr das Frauenauto ;-) aber angenehm ruhig, was mir auch sehr entgegenkommt (der Rav ist grad mit Barbara auf Reise - deswegen kein Foto)


SPRACHE
mittlerweile haben wir Lehrer gefunden - Barbara ist Welten voraus und ich merk, dass das Lernen in der Schule leichter gefallen ist...
Beim Herumstammeln komm ich (Markus) mir manchmal richtig idiotisch vor, wird aber schon besser - telefonieren geht schon (mais o menos) - zumindest besser als am Anfang beim Haussuchen - was wir da glaubten am Telefon auszumachen, und was dann wirklich passierte, war nicht immer in Kohärenz zu bringen *g*


HAUSSUCHE
Wir standen vor der Entscheidung entweder komplett Basic zu wohnen im Dorf/Viertel oder adäquate Verhältnisse mit etwas Rückzugsmöglichkeiten zu suchen
- sprich fließend Wasser und (zumindest manchmal) Strom - so für Kühlschrank und Licht am Abend gar nicht schlecht.
Da das Ganze noch in der Nähe vom Meer sein sollte - wenn wir schon mal in einem Land und einer Stadt mit Meer wohnen, dann auch gleich richtig (außerdem haben wir Magdalena alle Vorbereitungsarbeiten und Aufregungen immer so erklärt, dass wir "zum Meer" fahren) - wurde es mit dem vorhandenen Budget äußerst schwierig und auf die Dauer trotz schöner Gegend frustrierend.



Inzwischen haben wir zumindest eine Übergangslösung gefunden: Wir hüten Haus für einen Besitzer, der verkaufen will und haben einen Vertrag bis inkl. Jänner. Findet sich kein Käufer bis dahin und läuft sonst alles reibungslos, verlängert sich der Vertrag automatisch.

Vorteil: wir haben für's Erste fast, was wir wollten

Nachteile:
- sehr weit außerhalb der Stadt - zwei Autos nötig und 10km richtige Waschbrettpiste täglich mindestens 2x zu bewältigen - eine Herausforderung für Autos und FahrerIn
- wir leben auf Abruf und müssen Kaufinteressenten durchs Haus lassen/führen

Impressionen von der Terasse
- mit Charly :-)






ANKUNFT
Ankunftseskorte mit Padre Joao, Einrichten im Hotel SAL (direkt am Meer und Sandstrand)


und sofort Start der Haussuche, die sich über ein Monat ziehen sollte - jeden Tag im Schnitt 2 Häuser anschaun - irgendwann nervts...


SCHMIERGUT -
Equipment von Doris (Kollegin) musste leider als ungewollter Schwarzmarktzugang verbucht werden, da das Gepäck in Nampula unplanmässig lange auf den Weiterflug warten musste - dabei hatten wir es zwischen den zwei Flügen extra in die Stadt auf die UCM geschleppt - am Flughafenwagerl war aber das zu wenig feste Packband scheinbar zu einladend das Packstück mit Kamera, Handy, Ladegeräte, Kabeln etc. ausm Tramper rauszuhziehen - sch.... Sch...
Nächstes Mal wird foliert.


DESTINATION PEMBA
Markus Pescheidt als neuer "Trainer" an Bord - Zwischenlandung in Nampula und allerorts freundlicher Empfang und Unterstützung durch VOS, UCM, ...
Nur die Damen und Herren vom mosambikanischen Zoll bekommen Gehaltszulagen wenn sie finster schaun - mit dem Hinweis "somos cooperantes da igreja" erweicht man aber auch solche Minen


ABSCHIED VON DER GRUPPE
in Beira mit der einen und anderen Träne (wegen der Übermüdung-nicht weil wir Weicheier sind ;-))


und Weiterflug zur Destination Pemba


IN-COUNTRY-TRAINING
begonnen in Beira mit MCEL-Starterpack (Wertkartenhandy-SIM), Projektbesuchen, Abendessen, stundenlangen Chapa-reisen mit unserem Motorista Carlos wurde Nena zum integralen Bestandteil der H3 Truppe und zum TOURBABY ernannt, weil sie die ständigen Ortswechseln, Kofferpacken, Busfahren, ("wo fahrma jetzt hin?"), Hotel/Unterkunft Checkin's und Checkout's wie eine souveräne Rock n' RollerIn gemeistert hat ;-).


DANKE an Wolfgang Peuerböck, der uns ausgezeichnet und mit Mittelstürmerqualitäten (;-) Sturm Graz Jugendmannschaft) in die Üblichkeiten des Landes eingeführt hat!




FLUGREISEN
WIEN-MÜNCHEN, MÜNCHEN-JOHANNESBURG, JOHANNESBURG-BEIRA
Nena war supertüchtig - obwohl in JOH schon superfertig, wegen der Buggykonfusion. Den Service gibts scheinbar nur in der EU, dass Transportmöglichkeiten für Kleinkinder bei der Flugzeugtür ab- und ausgegeben werden können... - also haben wir unser halbschlafendes Kind quer durch den Flughafen von JOH getragen - und der ist groß. Unnötigerweise wieder wartend durch den Zoll raus und rein und nicht einfach zum Weiterflug, weil wir Buggysuchen geschickt wurden, welcher dann aber eh und doch bis Beira durchgecheckt war. Wir lieben unser Kind ja schließlich und die Afrikaner denken sowieso, dass sie eine Behinderung hat, wenn sie im Buggy sitzt.


ZWISCHENSTATION
bei Brigitte (Barbara's Mama und "Abel-Oma") - Danke für die Möglichkeit uns selbstverständlich niederzulassen, zu verpflegen und DANKE an Markus H., uns zum Flughafen zu fahren (inkl. Jettrans Kofferübergabe wo wir schon beim Boarding waren!)


AUTOVERKAUF
Unser liebgewonnener Evasion hat eine neue und wir glauben gute Bleibe zu einem fairen Preis gefunden - reibungslose Übergabe

Tschüss... :-(




LUFTFRACHT
Die Fa. Jettrans kann ich nur empfehlen - mit all unseren Fragen war Herr Steiner eine Wohltat von einem Dienstleister und sich für keine Schandtat zu schade (Lagerarbeiter zu Überstunden überreden, Tipps zur Deklaration des Übersiedlungsgutes, Last-Minute-Annahme eines weiteren Gepäckstücks 15min vor Abflug - Hi-speed-Umpacken wegen Übergepäck und unverschämt intoleranten AUA-Mitarbeiter) - JETTRANS=super.


SIEDELN (aus der Bossigasse raus):
DANKE nochmal an Euch, die ihr mitgeholfen habt!!
- ich seh noch richtig eure Schweißperlen und roten Gesichter vor mir ;-)

Donnerstag, 11. Juni 2009

wohnung räumen

- 2,5 Wochen to go

Papa's (sehr schweren) Kran am Balkon unter Gefahren montiert (Nena hat "geholfen"), die erste Autoladung ist zu zweit gefüllt (da hat einiges Platz!) und wartet auf den Transport nach O.Ö.

So viel gemacht und irgendwie ist die Wohnung immer noch voll - nur ein bissl weniger Bücher und Amps...

Bin froh, dass wir beim "Rest" tatkräftige Unterstüzung bekommen - am 26. läuft der Siedel-showdown.

Der Portugiesischkurs geht ziemlich rein - ich würd (echt) gern mehr zuhause lernen, komm aber nicht dazu.

Nena ist prophylaktisch zuhause, um der akuten Kindergarten-Scharlach-Gefahr zu entkommen.
Mal schaun, ob's hilft - für uns ists eine zusätzliche Herausforderung all die Wege gemeinsam mit ihr zu schaffen, aber besser sie bleibt zum Abflug gesund!

Schlafe schon die letzten Tage immer zu wenig und deswegen steht hier auch nicht mehr.

Montag, 25. Mai 2009

cyber-tagebuch

nachdem wir heut im VBK zum ca. dritten mal nahegelegt bekamen, dass es für unseren einsatz echt gut ist, so eine art tagebuch zu führen, probier ich das hier mal bei google

- 5 weeks to go

jobs (B&M): gekündigt
auto: verkauft (aber verfügbar bis zur ausreise am 29.05)
wohnung: gekündigt
kindergarten: gekündigt
dienstvertrag markus: heute projektbeginn mit 1.1.10 formell fixiert - mal schaun, was es wird