Donnerstag, 29. April 2010

Sabotage

Die Freude waehrte nur kurz:

Nachdem wir ungefaehr 4 Tage internet im Haus hatten wars ploetzlich aus.
4 Tage spaeter die Nachricht ueber die Medien: Das Glasfaserkalbel (besser gesagt das Rohr drumherum) wurde irgendwo im Land gekappt und gestohlen.

Seitdem ist Mozambik im Norden ohne Breitband vom groessten Anbieter (die Post quasi)

Prognostizierte Reparaturzeit: 4-6 (d.h. auf gut deutsch 8-10) Wochen bis zur provisorischen Loesung...

SCH....

Einziger Zugang scheint derzeit via Netz des Governeurs zu funktionieren...

Darueber hinaus spinnt auch MCEL, unser Handybetreiber...


We're back to the roots...

Freitag, 23. April 2010

Denn nur wo Nutella drauf steht, ...

...ist auch Nutella drinn. Oder so ähnlich.

Plagiate und „so tun als ob“ macht man nicht.

Hier gibt’s tatsächlich auch Original Nutella zu kaufen, was wir toll finden - dass aber nur nebenbei erwähnt.


Prinzipiell aber gibt es Steckdosen, die für die Wände in einem Haus drinnen sind, und dann gibt’s welche, die für die Wände an einem Haus außen sind. Zumindest ist das anderswo durch diverse Gremien (ÖVE, TÜV, CE und wie sie alle heißen) so geregelt und drum wird’s auch so gemacht. Sicherheit, Lebensgefahr und so.

Finalmente, der mitdenkende Leser wird's schon vorweg gedacht haben, neben denen, die’s wie vorgesehen machen gibt es immer wieder jene Leute, die’s auch anders rum machen oder zumindest akzeptieren.
Funktioniert auch – meistens zumindest.

Spannend, um das Wort nochmal zu strapazieren, wird’s dann, wenn’s nicht mehr funktioniert.


In unserem Fall wird zuerst was kaputt, was dann gleich noch was anderes „mitnimmt“.
Auf fachchinesisch: die Phase brennt durch und verschmilzt unglücklicher Weise mit dem Masse-Leiter.
Warum?
Weil’s draußen schüttet und drinnen nicht. (WELCHER ID... VERGISST SOWAS?)

Also 230V gegen Erde auf allen masseführenden Teilen wie z.B.:

Bügeleisen außen: Schock für unsere Angestellte, welche barfuss bügelte;

Herd Außenblech: Schock für Barbara, welche den Boden aufwischte und mit dem nassen Lappen in die Nähe kam;

Wasserhahn Waschbecken: Schock für Barbara, welche Zähneputzen wollte und schlussendlich

„Umfall“ in der Dusche: Ich und Nena pitschnass, ich will, nachdem Barbara den Boiler eingesteckt hat, abdrehen und mich haut’s, noch bevor ich richtig zum Duschhahn hingreif’, quasi durch den Duschvorhang durch, schaff im Fallen grad noch Nena ausm Wasser rauszuziehen.



Ich kann mich noch erinnern, als ich die besagte Steckdose draußen zum ersten Mal sah.
Ich schaute zum Dach rauf und dachte: Aha, hier kommt wohl der Regen immer von der anderen Seite - meistens zumindest.


Mittwoch, 14. April 2010

Stromschlag am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen...

Wir dachten schon, wir wären der lebensbedrohlichen mosambikanischen Schlampigkeit entkommen, indem wir aus unserem ersten Haus auszogen. Dort fanden wir ab und zu an Wasserhähnen, Herd und Kühlschrank leicht erhöhte Spannungswerte vor, welche zum Höhepunkt unsere damalige Angestellte (leider barfüssig und damit exzellente „Erdung“) drei Meter vom Herd zurückwarf.

Von mir gemessene Spannungswerte lagen knapp über 100V Wechselspannung am Griff des Backrohres gegen Erde.

Ursache: im Zählerkasten berührte ein spannungsführendes Kabel (Phase) die Mauer.

Je nach Luftfeuchte und Wind mal besserer und mal schlechterer Kontakt.


Beim neuen Haus schien nun gegen so was vorgebeugt zu sein. Zumindest mein Blick in den Zähler/Sicherungskasten bei der ersten Besichtigung hat mir mehr Vertrauen entlockt.

Nachdem wir nun ein Monat hier wohnen, war gestern Abend ein Gewitter und als Barbara von ihrem Mädels-Abend heimkam, weckte sie mich auf und meinte, sie hätte gerade wieder einen Stromschlag am Wasserhahn beim Zähneputzen bekommen. Einen starken. Ich soll ihr das Wasser abdrehen. Ich schnappte mir Nenas Schwimmflügerl als Isolator, steckte den Boiler aus und drehte ab – kein Problem.

Barbara mokierte sich noch, dass ich doch jetzt nicht schlafen gehen könnte, wo es doch darüber hinaus in Nenas Zimmer gleich daneben ein bissl nach verschmortem Plastik oder so Ähnlichem roch. Nachdem ich aber alles abgesucht und gerochen hatte und nichts Auffälliges bemerkte, begab ich mich trotz Barbara’s Unmut und Sorgen wieder zur Nachtruhe.

Heute früh dann ab in die Dusche, das Wasser wegen abgestecktem Boiler schon etwas frischer (was mir natürlich nichts macht ;-)) und als Nena dran war mit Duschen, beschwerte sie sich über die Wassertemperatur. Also bat ich Barbara, noch während wir unterm Wasser standen, doch bitte den Boiler wieder einzustecken, damit wenigstens sie dann warmes Wasser hätte.

Alles ganz normal, Nena einseifen, abwaschen („aber NICHT die Haare!“) bis wir fertig waren und ich abdrehen wollte.

Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich den Wasserhahn berührte oder nicht. Jedenfalls als ich in dessen Nähe kam, bekamen Nena, die nur neben mir stand, und ich einen Stromschlag bzw. Stromdusche, „der bzw. die sich gewaschen hat“.

Noch nie hab ich so was erlebt.


Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich aus voller Kraft einen Schrei losließ während es mich zurückwarf, ich den Duschvorhang halb mitriss und Nena aus dem Wasser zog, welche auch ziemlich laut schrie/weinte.


Nachdem ich, glaub ich im Schock, kurz im Bad am Boden, dann noch nackt im Wohnzimmer am Sessel mit Nena am Schoß saß und ungläubig ins Leere starrte während sie noch weinte, lief das Wasser in der Dusche weiter und Barbara nahm mir Nena ab.

Dann band ich mir ein Handtuch um, ging im Haus dreimal hin und her, überlegte schon einfach die Sicherung rauszugeben, entschied mich aber anders und zog im Handtuch los und befahl den Vorarbeiter der Leute welche hier die Häuser bauen und ihre „Basis“ gleich neben unserem Haus haben auf der Stelle zum Lokalaugenschein. Sollte der doch das Wasser abdrehen.

Die Arbeiter staunten nicht schlecht, als sie den „Cunja“ (Weißen) mit dem Handtuch und Schlapfen, sonst nix, dastehen und den Chef verlangen sahen.


Der kam dann auch (auch noch etwas verschlafen) relativ prompt, und drehte dann nach einer kurzen Einführung in die Geschehnisse und Irritationsphase zuerst den Strom und dann das Wasser ab. Zumindest. Er ruft sofort den Elektriker an – der wird das richten.

Na gut. War mir natürlich nicht genug. Wenn am Wasserhahn und am Duschhahn Spannung anliegt, wo dann noch überall und vor allem: Wie viel?

Also Multimeter ausgepackt und messen angefangen.
Wasserhahn Küche: 5V~
Wasserhahn Bad: 70-100V~
Duschhahn Bad: 180-190V~

Lebensgefährlich, je nach Strommenge, die fließt.


Barbara ist während der Messungen eingefallen, dass sie ja gestern Abend vorm Zähneputzen auch den Boiler eingesteckt hat, und eben heute wieder – eventuell hat’s damit was zu tun?

Also ausstecken und Messreihe wiederholen. Jeweils 0V~!

Reproduzierbarkeit?
Einstecken und Messreihe wiederholen: Energie!
Noch zweimal wiederholen um sicher zu gehen und jeweils das gleiche Ergebnis:
Mit Boiler „spannend“, ohne nicht.

Irgendwie hatte ich noch den Geistes“blitz“, die Versuche zu dokumentieren, also machten wir Fotos mit welchen wir nun das Ganze untermauern, falls jemand Zweifel anmeldet.


Als dann unsere Angestellte Fatima kam, klärten wir sie über das Geschehene und die Gefahr auf. Natürlich auf portugiesisch. Nena saß daneben, warf das eine oder andere ein (“Sim, eu cai também e dói muito aqui!” (und zeigte auf ihren Popo) / „Ja, ich bin auch hingefallen und hier tut’s voll weh!“), hörte zu und als ich fertig erklärt hatte, war sie kurz still, überlegt und fragte dann unsere Angestellte: „O que meu pai disse“? (Was hat mein Papa gesagt?)
Ist wohl auch ein bissl durcheinander...

Abends haben wir jetzt noch mal unsere Messreihe probiert und voilá: 183V. Ich freu mich inzwischen über die Reproduzierbarkeit.

Seitdem harren wir also der Ankunft des Elektrikers und finden’s spannend, wenn wir warmes Wasser machen ;-)

Dienstag, 6. April 2010

Ostern

Nachdem sich Barbara beim Sr. Bispo (ungewollt) ein "bissi" unbeliebt gemacht hatte, blieben wir heuer den kirchlichen Osterfeierlichkeiten in Pemba auf eigenen Wunsch fern, und verlegten uns mehr aufs irdische Netzwerken bei Bekannten.
Zu Nenas Vergnügen. Ostereiersuchen im Garten mit vielen FreundInnen, Schwimmen und Pritscheln im Pool und nach Kuchen und Saft, zum ersten Mal für uns sichtbar, gemeinsam mit der besten Freundin Anhimmeln der größeren Jungs, die sich mit dem Miniroller schon über die Einfahrt runter fahren trauten!
Cooool ;-)

Tags zuvor wurden die zu suchenden Eier bei uns als Unterstützung für den Osterhasen gemeinsam angemalt. Der zeigte sich dann auch mehr als erkenntlich und brachte, neben den Süßigkeiten von denen alle Kinder gleich viel bekamen, dann zuhause sogar noch ein „avião“ (Flugzeug) vorbei – einen A380! Nach den ersten paar Flugminuten wurde allerdings ein Mangel berichtet und Nena kam zu mir und meinte: „Papa, bitte ruf den Osterhasen and und sag ihm, er soll noch ein paar Leute bringen – da sind keine Leute drinn im Avião – não ha pessoas ai dentro!“