Donnerstag, 16. Juni 2011

Für Stefan: Ein Tag bei Toyota

Nachdem Stefan K. einer der proaktivsten Blogleser ist ("schimpft" mich, wenn ich zu lange nix schreib ;-)), ist es mir eine besondere Freude, auch ihm die folgende Alltagsepisode aus unserer Gegend zu schildern:

Alles begann damit, dass wir bei unserem Auto, dass wir vor knapp 2 Jahren gekauft hatten nun aufgrund von einseitigem Reifenverschleiß endlich die Spur einstellen lassen mussten.
Als der Meister endlich unter dem Auto lag schüttelte er vielsagen den Kopf: mit den Teilen geht das aber nicht mehr und zeigte mir die ausgeschlagenen Gelenke. Vorteil von einem Toyota in Moçambique: es gibt Originalteile. Nachteil: die sind so richtig teuer.


Na gut, dafür halten die dann auch 10mal so lange wie die Nachbauteile, die man auch um billigeres Geld bekommt und nur ungefähr passen.
Also wenn schon denn schon und lieber ‚richtig beim ersten Mal‘ (ein schöner Satz aus dem Qualitätsmanagement meiner ehemaligen Firma ;-)). Die Reparatur inkl. Teilen kostete knapp 1.000,- USD. Seitdem ist das Management dort aufmerksam und freundlich zu mir – auch gut.
Was mir damals ein bisschen komisch vorkam war allerdings, dass nach dem Einstellen der Spur 3x eine Probefahrt gemacht wurde – bis das Auto in der Mitte der Straße blieb (in der Mitte der Straße kann man aber auch mit X- oder O-Beinen gehen…).

Nachdem ich meine Bedenken geäußert hatte, wurde mir versichert, falls sich die Notwendigkeit in nächster Zeit ergäbe noch mal nach zu justieren, wäre das natürlich im bereits bezahlten Preis inbegriffen.

Sehr freundlich, zumindest.


Nachdem also die alten Reifen einseitig am Ende waren mussten neue her und erst mit denen macht‘s natürlich Sinn, die Spur endgültig einzustellen.
Dieses Mal ging ich den vielmaligen Testfahren auf den Grund. Der Mann, der „die Maschine“ (zum Spureinstellen) bedienen kann, sei schon länger nicht da, deswegen wird auf die altbewährte Methode der „corda“ zurückgegriffen (eine Schnur wird außen über die Reifen von hinten nach vorne gespannt – wenn sie bei jedem Reifen an beiden Punkten gleich ankommt bzw. gleichen Abstand aufweist ist die Spur richtig eingestellt...). Irgendwie hatte ich die Tendenz „der Maschine“ mehr zu vertrauen – aber wer weiß…?! Besser als gar nix und wir vereinbarten, sobald der Mann zurück ist, die ordentliche Einstellung nachzuholen.

Ich blieb somit halbwegs in der Mitte der Straße – mit neuen Reifen, eingestellt mit alter Methode.
Schlussendlich war der Mann, der die Maschine bedienen kann wieder da, gab mir den Tipp, dass der Reservereifen runter muss zum Einstellen (der hatte eine andere Felge) und der Originale rauf muss. Nachdem ich dann noch einen „Termin“ vereinbarte (einfach als erster in der Früh kommen…) war ich also wieder da.


Als erster in der Früh zu kommen ist mit zwei Kindern gar nicht so leicht – trotz Nanni. Ich hatte es nicht ganz geschafft – trotzdem wurde ich noch angenommen (Danke…).
Die Prozedur beginnt, indem als erstes der Status und Inhalt des Autos aufgenommen wird. Das ist Aufgabe des Sicherheitsmannes, damit da auch nix wegkommt (soll schon vorgekommen sein).
Danach wird nochmal Chassis-Nummer, wieder Kilometerstand und wieder der Name aufgenommen. Das ist Aufgabe des Bürogesellen, welcher sich auch gleichzeitig mit dem Computer anzufreunden versucht.
Nach einer Fünfviertelstunde war es vollbracht: das Auto war bereit um die Werkstatt gefahren werden zu dürfen. Leider hat inzwischen der Mann der Spureinstellmaschine zum Tribunal müssen.
Um einen Einblick in die Abläufe dort zu bekommen empfiehlt sich der Eintrag weiter oben (Tribunal und mosambikanisches Zeitverständnis). Meine Hoffnungen sanken, dass ich diesen Punkt heute noch von meiner Liste abhaken können würde…
Nach erfreulich kurzer Zeit war der Kollege wieder zurück und entgegen der Vorhersage des Meisters, dass es Vormittag wohl nix mehr werden würde kam jetzt unser Hilux dran.

Bei so einem alten Auto findet man ja immer wieder einen Teil, den man austauschen kann – so auch dieses Mal. Einer von denen, die das letzte Mal noch drinnen bleiben durften war nun dran – ein für die Spurführung mitverantwortliches Gelenk (zu englisch: "idler arm" war ausgeschlagen und hatte mehr als 1,5mm Spiel. So kann man natürlich die Spur nicht ordentlich einstellen.
Glücklicherweise ist der Teil nicht lagernd und die Bestellung dauert etwas – der Preis wurde mir aber schon mitgeteilt: nur knapp 450,- USD.
Das wird ja richtig billig das nächste Mal (wenn nicht noch was auftaucht).
In der Zwischenzeit ist aber mal die Spur mit der Maschine eingestellt worden und ich bilde mir sogar ein, dass es jetzt besser passt.
Das bisher recht freundliche Management hatte zudem nur kurz überzeugt werden müssen, dass es unangebracht wäre, beim dritten Mal Spureinstellen sich die Arbeitszeit vom Kunden wieder bezahlen zu lassen, nachdem’s schon 1x bezahlt, aber 2x nicht ordentlich eingestellt wurde und der „Spurmaschinentechniker“ zudem gleich gesagt hat, dass da ein Hund begraben war…
Wenn man nicht ÜBERALL selber aufpasst… ;-)

2 Kommentare:

  1. danke schön :)
    nur für die community, das heißt bei markus schimpfen --> "p.s.: bitte wieder mal blog-eintrag" - alles liebe und auf bald beim gemeinsamen lesen eines neuen blog-eintrags. stefan k.

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  2. Bitte schön und natürlich gerne!
    Klar, dass Stefan mich nicht "schimpft" (würd er sich nie trauen, obwohl Freunden das durchwegs zusteht wenn es die Situation erfordert ;-)).
    Wie es eine sehr gute Freundin mit Bewandtnis in der Psychologie ausdrücken würde: Das "Mich-Geschumpfen-Fühlen" war in dem Fall eindeutig "meins".

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