Dienstag, 6. Juli 2010

Auf Elefantenpfaden durch den Busch

Mit Matthias und Klara, unseren Freunden und Barbara’s Studienkollegen aus Wien zogen wir eine Woche auf Urlaub los – in den Quirimbas Nationalpark und das Luftlinie nur knapp 40km von Pemba entfernte Mareja. Eine Kommune, die von einem deutschen Herzog „betrieben“ wird – funktioniert aber auch sehr gut, wenn er nicht da ist – wie in unserem Fall.

Deren Ziel ist die Bewahrung der natürlich vorkommenden Pflanzen und Lebewesen und defacto gibt es zahllose Hinweise darauf, dass es sich einige der Zielgruppe auch tatsächlich dort „gemütlich“ gemacht haben.

Neben der sehr einfachen Unterkunft, wunderbaren Natur und motorfreien Stille dort haben wir auch einen Bush-walk genossen, der eigentlich als Tiersichtungs-Spaziergang gedacht war. Die Höhe der Bezahlung der dort ansässigen Ranger ist erfolgsabhängig. Je mehr Tiere, desto mehr Geld. Keine Tiere, kein Geld.

Weggang war für 4Uhr30 geplant, wir waren erstaunlicher Weise pünktlich fertig (Nena blieb bei Klara und Matthias), die Ranger kamen 45Minuten später angeschlurft – sie hätten sich etwas verschlafen, hat einer gemurmelt.

Barbara und ich genossen inzwischen die Morgenstimmung – ich etwas weniger, da die dortigen Fliegen irgendwie außerordentlich auf das blau meiner Adidas Jacke standen – bis ich draufkam und sie wegpackte und damit auch die Fliegen wegblieben (das beseitigte auch die Spekulationen über eventuell attraktiven Köpergeruch meinerseits).

Barbara wurde dann etwas unwohl, als sie sah, dass die 3 Ranger alle mitgingen (nicht nur ein Führer) die zwei voraus mit langen Messern bewaffnet und der letzte hinter uns mit einem ziemlich großen Gewehr im Anschlag (Elefanten werde in Notlage zwischen die Augen oder vor dem Ohr damit in den kopf geschossen wurde mir erklärt – sonst keine Chance. Sie hätten ein sehr gutes und sozial ausgeprägtes Gedächtnis und sich die Übergriffe des Menschen auf ihre Herden zu Zeiten des Bürgerkrieges gemerkt – es werde hier in Mareja nur zur Not geschossen – vor 3 Jahren leider zu spät – ein italienischer Professor hatte einen Elefanten scheinbar in die Enge getrieben und wurde von ihm getötet. Der Elfefant später auch von den Rangern). Barbara hatte somit schon fast vor dem Aufbruch genug.

Wir gingen aber trotzdem und die Furcht stellte sich als unbegründet heraus.

Wir konnten uns zwar vor lauter Tierspuren (v.a. Elefantenspuren und –mist, Leoparden oder andere Großkatzen, Schlangen, Paarhufer wie Antilopen und so, Schweine und jedes mögliche Kleingetier) kaum erwehren, die Verursacher zogen es jedoch vor unentdeckt zu bleiben. Nur Schmetterling gab’s ohne Ende zu bestaunen – tw. richtig große Exemplare mit außergewöhnlichen Musterungen.

Die Ranger waren etwas ratlos und meinten, es kann gut auch sein, weil die vorangegangene Nacht „der Löwe gesungen hat“, dass sich die Tiere mehr als sonst zurückgezogen haben.

Wir kamen jedenfalls gebührenfrei davon ;-).

Am nächsten Tag gab’s dann noch eine Wanderung auf einen nahegelegenen Hügel, bei dem die eigentliche Herausforderung war, Nena das letzte Kletterstück hinaufzutragen. Mit vereinten Kräften gings aber gut.

Oben war ein wundervoller Rundumblick über das Buschgebiet geboten.

Einziger Nachteil war, dass die „Bergspitze“ zu unserer Zeit von unzähligen, eben geschlüpften emsig herumschwirrenden Käfern „beflogen war“.

Einer meinte just vor dem Abstieg, er müsse es sich in meinem rechten Auge bequem machen.

Ich, schon mit Nena auf den Schultern, war kurz geschockt von dem Schmerz, denn die guten Tiere haben die Gewohnheit, so die Ranger, dem „Feind an’s Bein (oder wo sie halt sonst hinfliegen) zu pinkeln“ – und das Sekret hat’s in sich.

Nachdem ich die Gewissheit zurück hatte, dass ich doch nicht einseitig erblindet war, brauchte ich nur noch während des Abstiegs den Spaß der anderen über mich ergehen lassen.

Wer den Schaden hat…

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